Die Begleitung von Frauen in der Schwangerschaft und die Vorbereitung auf eine natürliche Geburt, sowie die Arbeit mit Babys ist mir ein ganz besonderes Anliegen. Ich wünsche mir vor allem, das eine Geburt in unserer Gesellschaft wieder mehr durch Vertrauen und Freude getragen wird als durch Angst und Unsicherheit, wie das häufig im Moment der Fall ist.
Wer den Satz „Die Zukunft sind unsere Kinder“ ernst nimmt, für den gibt es keine wichtigere Aufgabe, als sich um die Verbesserungen ihrer Lebensbedingungen zu kümmern. Das gilt nicht erst für die Phase der frühen Kindheit, sondern auch schon für die vorgeburtliche Entwicklung.
Gerald Hüther
Eine Geburt ist ein zutiefst einschneidendes Ereignis – für die Mutter, den Vater und natürlich für das Baby, das geboren wird im Besonderen. Sowohl für die Mutter als auch für das Baby ist die Geburt mit Höchstleistungen verbunden. Sie muss gut vorbereitet werden, damit Mutter und Kind und auch der Vater als Team zusammenarbeiten können und die Geburt als kraftvolles Erlebnis erfahren. Vor allem ist es wichtig das Frauen lernen, wie wichtig es ist, den eigenen Körper zu kennen und einen guten Zugang zu ihm zu haben, um die Sicherheit für eine Geburt zu erlangen. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass Frauen eine natürliche, spontane, kraftvolle und vor allem selbstbestimmte Geburt erleben können, die ihnen, ihren Kindern und ihren Partnern Kraft gibt. Denn es ist nicht die Hebamme, der Arzt oder die Ärztin, nicht der Partner oder andere, die das Kind auf die Welt bringen. Die Gebärende muss das Vertrauen haben, dass ihr Körper perfekt dafür konzipiert ist und das er ganz genau weiß, was zu tun ist, um dem Baby seinen Weg zu weisen.
Aus meiner therapeutischen Erfahrung weiß ich, dass viele Komplikationen in der Schwangerschaft und während der Geburt vermieden werden können, wenn die Mutter gut vorbereitet ist und achtsam, respektvoll und wertschätzend begleitet wird – während der Geburt in Form einer eins zu eins Betreuung durch eine Hebamme und unter Berücksichtigung des zutiefst archaischen Bedürfnisses nach Intimität und Ungestörtheit.
Das Kind sollte den Eintritt in die Welt wie eine freundliche Einladung empfinden. Ein Kind, das sich nicht freundlich eingeladen fühlt, lebt wie in einem feindlichen Land.
Alfred Adler 1937
Ganz besonders wichtig dabei ist der Aufbau einer tiefen emotionalen Bindung zwischen Mutter/Vater und Kind schon während der Schwangerschaft. Dann weiß das Kind bei dem herausfordernden Übergang von seiner Welt im Mutterleib in die Welt außerhalb:
Ich bin nicht allein, ich werde unterstützt und ich bin willkommen.
Kinder brauchen von Anfang an mehr als alles andere auf der Welt, Liebe, die ihre Seele stärkt und eine geschützte Welt in der sie sich entfalten können.
Gerald Hüther
Ein Hauptgrund für Komplikationen in der Schwangerschaft und während der Geburt sind neben körperlichen auch psychosoziale Belastungen der Mutter. Einerseits hervorgerufen durch aktuelle Ereignisse z.B. Tod eines geliebten Menschen, eine schwierige, instabile Beziehung zum Vater des Kindes, belastende Bedingungen am Arbeitsplatz oder andere belastende Lebensumstände, finanzielle Sorgen, etc., aber auch durch eine unsichere Bindungserfahrung in der Herkunftsfamilie oder nicht verarbeitete oder transgenerational weitergegebene traumatische Erfahrungen aus der Vergangenheit. Genau deshalb ist es wichtig, Erfahrungen in der eigenen Biographie, die hinderlich auf einen natürlichen Geburtsverlauf wirken können, zu kennen und zu transformieren. Wichtig ist für werdende Eltern in diesem Zusammenhang ganz besonders, dass sie sich mit der eigenen Geschichte (vorgeburtlich, Geburt und frühe Kindheit) auseinandersetzen und ein Gefühl für die Atmosphäre und die Bedingungen ihrer frühen Lebenszeit bekommen. Denn an die Erfahrungen dieser Zeit können wir uns nicht bewusst erinnern, aber sie sind in unserem impliziten Gedächtnis abgespeichert und bestimmen mehr als uns bewusst ist unser Fühlen, Handeln und Denken. Gerade bei der Geburt des eigenen Kindes können diese Erfahrungen reaktiviert werden.
Ich sehe mein Angebot der Schwangerschaftsbegleitung, der Begleitung während der Geburt und Unterstützung nach der Geburt als Ergänzung zur Geburtsvorbereitung Geburtsbegleitung und Nachsorge durch Hebammen. In der Einzelarbeit bietet sich mehr die Möglichkeit, gezielt auf persönliche Aspekte einzugehen. Als Mitglied der internationalen Gemeinschaft für prä- und perinatale Psychologie und Medizin kann ich auch Wissen aus diesen Bereichen in die Arbeit einbringen. Mein Schwerpunkt ist die Prävention und Aufarbeitung von Geburtstraumen. In meiner Form der Unterstützung konzentriere ich mich einerseits auf die Körpermuster der Frau, die aus ihrer Geschichte herrühren und andererseits untersuche ich als gelernte Systemikerin mit dem Elternpaar psychische Themen , die aus den jeweiligen Herkunftsfamilien stammen und in die aktuelle Geburtssituation hineinwirken können.
Das Hinschauen und Forschen lohnt sich, denn eine bewusst erlebte Geburt ist für alle Beteiligten ein unvergleichbares und unvergessliches Erlebnis, welches auf das ganze Familiensystem eine enorm heilende Wirkung haben kann. Es ist eben nicht egal wie wir geboren werden. Die Erfahrungen aus Schwangerschaft und Geburt beeinflussen unser ganzes Leben auf vielfältige Art und Weise.
Zu diesem Thema arbeite ich mit Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, da neueste Erkenntnisse der Pränatalen Psychologie zeigen, dass gerade Beziehungsschwierigkeiten und Bindungsprobleme wie auch viele andere Verhaltensweisen und Körpersymptome ihren Ursprung in der vorgeburtlichen Lebenszeit haben können. Manche Probleme lassen sich erst verstehen und lösen, wenn wir auch die im Mutterleib und während der Geburt gemachten Erfahrungen berücksichtigen.
Gerne möchte ich in diesem Zusammenhang auch auf meine Seminare hinweisen.
Mein Angebot:
- Unterstützung zur Entwicklung einer guten emotionalen Bindung im vorgeburtlichen Zeitraum
Zusätzlich zur Craniosacral-Therapie nutze ich dabei den Mutter-Embryo-Dialog (entwickelt von Dr. Ute Auhagen-Stephanos auf Basis der Bindungsanalyse) zum vorgeburtlichen Bindungsaufbau oder in der Begleitung bei künstlichen Befruchtungen, um die Gebärmutter vorzubereiten, damit sie bereit ist, den Embryo aufzunehmen.
- Entwicklung von Elternkompetenz auf der Basis von Sicherheit und Vertrauen
- Unterstützung der werdenden Eltern sich selber kennen zu lernen und die eigenen Gefühle und Bedürfnisse wahr zu nehmen und diese zu artikulieren
- Unterstützung bei der Reflexion der eigenen Bindungserfahrungen der werdenden Eltern in ihren Herkunftsfamilien (Bindungsinterview)
- Unterstützung der werdenden Mütter ein gutes Gefühl für den eigenen Körper und Vertrauen in seine Kompetenz gerade in Bezug auf die Geburt zu entwickeln
- Unterstützung bei Schwangerschaftsbeschwerden
- Unterstützung bei besonderen körperlichen oder psychischen Belastungen während der Schwangerschaft
- Unterstützung in der Vorbereitung von Mutter und Kind auf einen geplanten Kaiserschnitt (aus medizinischer Indikation oder aus persönlichen Gründen)
- Begleitung bei künstlicher Befruchtung
- Unterstützung nach einem erlebten Verlust durch eine Fehlgeburt oder eine Todgeburt
- Begleitende Unterstützung bei einer postpartalen (nach der Geburt auftretenden) Depression
- Nacherleben einer nicht möglichen Bondingerfahrung
- Unterstützung nach schwierigen bzw. traumatischen Geburtserfahrungen
Wenn die Mutter/der Vater und das Kind eine solche Erfahrung gemacht haben, ist es besonders wichtig, rasch Hilfe zur Verarbeitung dieses Erlebnisses anzubieten, denn Traumen haben meist einen besonders negativen Effekt auf die Mutter-Kind Bindung. Die Mutter ist die Ressource für das Baby, deshalb ist es enorm wichtig, dass es ihr gut geht. Auch wenn Babys eine schwierige Geburt hatten, können sie sich meist schnell davon erholen, wenn die Mutter stabil ist und das Umfeld für beide unterstützend. Selbstverständlich haben auch Väter hier eine ganz wichtige stabilisierende Rolle. Manchmal sind es aber sie, die sehr verstört aus dem Geburtserlebnis herausgehen. Darum ist es in der therapeutischen Begleitung wichtig, immer ganz genau zu schauen, wer in der Mutter-Vater-Kind Einheit welche Art der Unterstützung braucht.
Weitere Informationen unter:
- Geburtsallianz: BürgerInnen-Initiative für eine babyfreundliche und mütterfreundliche Geburtshilfe: www.geburtsallianz.at
- Franz Renggli: Pränatalpsychologe und Körperpsychotherapeut, Basel CH: www.franz-renggli.ch
- Franz Käppeli: Fachpsychologe für Psychotherapie: www.klaus-kaeppeli.ch, Filme: Schwangerschaft – Trainingsfeld des Lebens, Kaiserschnitt im Erleben des Kindes, Zange/Vakuum im Erleben des Kindes, Keine Lust auf Schule
- Dr. Ute Auhagen-Stephanos: Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie Fachärztin für Psychosomatische Medizin Psychotherapie / Psychoanalyse Mutter-Kind Bindungsanalyse: www.auhagen-stephanos.de
- Dr. Cyril Lüdin: Facharzt für Kinder und Jugendheilkunde: www.eltern-kind-bindung.net
- Elena Tonetti-Vladimirova: www.birthintobeing.com oder www.birthintobeing.de: hier finden Sie auch einen kurzen Trailer ihres wunderbaren Films „Birth as we know it“ (Geburt, wie sie für uns bestimmt ist)
- IG-Geburtskultur A-Z: www.geburtkultur.com
Literatur:
Alberti, Bettina: Die Seele fühlt von Anfang an. Kösel Verlag.
Renggli, Franz: Das goldene Tor zum Leben. Kösel Verlag.
Levend, Helga; Janus, Ludwig: Bindung beginnt vor der Geburt. Heidelberg: Mattes Verlag.
Hildebrandt, Sven, etc.: Schwangerschaft und Geburt prägen das Leben. Heidelberg: Mattes Verlag.
Hildebrandt, Sven, etc.: Kaiserschnitt. Heidelberg: Mattes Verlag.
Odent, Michel: Geburt und Stillen. C.H. Beck.
Auhagen-Stephanos, Ute: Der Mutter-Embryo-Dialog. Psychosozial-Verlag.