Familiensystematische Aufstellungsarbeit

Die systemische Familienaufstellung hat sich durch ihre Wirkung zu einer der meistpraktizierten psychotherapeutischen Methoden entwickelt. In den Familienaufstellungen tritt zutage, welche Gefühle und Verhaltensweisen der Vorfahren – auch von längst verstorbenen oder unbekannten Familienmitgliedern – von den Nachkommen unterbewusst übernommen werden. Auf anschauliche Weise macht diese Technik dem einzelnen klar, dass bestimmte Probleme ihre Ursachen in dem meist über Generationen hinweg übernommenen Erbe an Gefühlen, Meinungen, Denk- und Verhaltensmuster und Lebensprinzipien haben.

Mit der Zeugung werden wir nicht nur mit dem genetischen Erbe der Eltern konfrontiert, sondern wir werden in ein Familiensystem hineingeboren, in dem eine bestimmte Gefühls- und Erwartungswelt wirkt. Es ist durch die Lebenserfahrungen von Generationen geprägt wodurch eine Kontingenz – eine Verbundenheit über Generationen entsteht. Wir werden innerhalb dieses Familiensystems in Beziehungen verstrickt, die uns ein Leben lang begleiten – im Positiven wie im Negativen. Wir werden aber auch in eine bestimmte Zeit, in eine bestimmte Gesellschaft, in bestimmte Lebensumstände, eine bestimmte Religion, etc. hineingeboren und damit in die innewohnenden Wertvorstellungen und besonderen Herausforderungen.

Gerade die Ursachen für Beziehungsprobleme sind oft weit zurückreichende familiäre Bindungen und Identifikationen.

Wenn Schwierigkeiten oder Probleme, aber auch Körpersymptome und Krankheiten auftauchen ist ein systemischer Blick hilfreich. Es ist wichtig sowohl persönlich erlebte, wie transgenerational weitergegebene Erfahrungen und auch die Wirkung kollektiver Erlebnisse (z.B. Kriege) in die Ursachenforschung miteinzubeziehen. Nicht selten ist es eine Kombination aller drei Aspekte.

In diesem Zusammenhang erklärt uns der junge Wissenschaftsbereich der Epigenetik, wie Erfahrungen der Eltern an die Gene angelagert an die nächste Generation weitergegeben werden. Sie beschäftigt sich mit biochemischen Schaltvorgängen rund um unsere Gene. Eine sensationelle Erkenntnis aus diesem Forschungsgebiet ist, dass nicht nur die Natur sondern wir selbst durch unseren Lebensstil die Aktivität unsere Gene steuern können. Umwelteinflüsse wie Liebe, wertschätzende Beziehungen, Ernährung, Stress, Psychotherapie, Sport und vieles mehr sind in der Lage unseren Körper und unseren Geist entscheidend zu verwandeln.

Erwähnt sei im Besonderen, dass auch die Epigenetik mit vielen Forschungsergebnissen nachweisen konnte, wie sehr die Bedingungen unserer frühesten Lebenszeit das epigenetische Programm in unserem Gehirn prägt. Besonders die Intensität der elterlichen Zuneigung ist es, der in diesem Zusammenhang eine große Bedeutung zukommt.